FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

PUNKTGEWINN GEGEN NEUGERSDORF

Nach zweimaligem Rückstand trennt sich Optik nach Toren von Cakmakci und Balde mit 2:2 von Neugersdorf.

Marcel Bahr bejubelt mit Torschütze Eliseu Balde das 2:2.

Eine Viertelstunde vor dem Anpfiff war es am Vogelgesang kaum auszuhalten. Hitze und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit - nur Zeugwart Jan Völzmann dürfte aus der Waschküche im Sozialtrakt ähnliche Bedingungen gewohnt sein. Nach knapp zehn Spielminuten verkehrte sich das Ganze ins Gegenteil. Wolkenbruchartiger Regen gepaart mit Böen, die den Imbisswagen auf der Gegengeraden zum Schaukeln brachten, sorgten für äußerst schwierige Bedingungen.

Das alles auch noch beim Duell zweier Aufsteiger, die ja eigentlich erst mal hinten die Null halten wollen. Also gepflegte Langeweile? Mitnichten. Offensivaktionen zuhauf, hüben wie drüben, bescherten der angesichts des Wetters recht ordentlichen Kulisse von 400 Zuschauern eine sehr unterhaltsame erste Hälfte.

Beide Teams bemühten sich um schnelle Überbrückung des Mittelfeldes und suchten immer wieder den Weg zum Tor. In dem ansehnlichen Match lag das Chancenplus eindeutig bei den Gastgebern. Als Bjarne Rogall nach 25 Minuten erst gegen Josef Nemec und dann gegen Jan Nezmar parierte, hatte der FSV durch Jerome Leroy, Eliseu Said Balde und Shelby Printemps schon mehrere Hochkaräter vergeben.

Doch wie es dann so ist: Wenn du die Dinger vorne nicht reinmachst... Ein gar nicht mal gefährlicher Fernschuss von Karl Petrick wurde so unglücklich abgefälscht, dass das Leder Torjäger Josef Nemec genau auf den Kopf fiel. Der Rest war Formsache. Aber Optik war nicht geschockt. Eine einstudierte Variante sollte zum Ausgleich führen. Ecke Tunay Deniz - Kopfball Emre Cakmakci. Beim ersten Mal hielt Franco Flückiger, der zweite Versuch landete an der Latte, der dritte brachte das 1:1.

Nach der Pause kam von oben nur noch normaler Regen. Schade, dass auch das Spiel sich genauso beruhigte. Lediglich ein Versuch aus der Drehung von Eliseu Said Balde nach vorangegangener toller Kombination ragte heraus. Die Gäste wurden immer mutiger. Ohnehin hatte sich Vragel da Silva etwas ausgerechnet, ließ er doch erstmals mit zwei Sturmspitzen agieren.

Das 1:2 resultierte jedoch eher aus einer ungeschickten Aktion des FSV, denn aus Kombinationsfußball der Gebirgself. Jerome Leroy ging gegen Sepp Kunze viel zu ungestüm zu Werke, und das auch noch im Strafraum. Mochte sich Rathenow von Schiedsrichter Florian Lechner in der zweiten Hälfte in so mancher Aktion benachteiligt gefühlt haben - dieser Elfmeter war vertretbar. Lubos Loucka verwandelte ganz sicher zum 2:1.

Danach schien es phasenweise, als hätte Neugersdorf alles im Griff. Optik versuchte es weiter, Lauf- und Kampfbereitschaft ließen nicht nach. Aber irgendwie war kein Durchkommen mehr. Der FCO-Coach vermehrte die Schwierigkeiten der Heimelf noch, indem er sein Sturmduo auswechselte und hinten auf Fünferkette umstellte. Wie sollte die Heimelf denn noch zum Ausgleich kommen?

"Ich habe Eli vorher gesagt, heute kannst du ruhig mal ein Tor für deinen Trainer schießen." So einfach ist das als Fußballlehrer? Egal, Said Balde erfüllte die Bitte. Einen zu kurz abgewehrten Freistoß hämmerte er von knapp außerhalb des Strafraums zum 2:2 ins Netz. Nun bekam der FSV die zweite Luft. Fünf Minuten vor dem Ende landete ein Volleykracher von Jerome Leroy am Pfosten, Flückiger hatte sich gar nicht bewegt. Das tat er dafür Sekunden vor dem Abpfiff, als er bei einem erneuten Versuch von Eliseu ganz schnell abtauchte und die Kugel aus dem Eck fischte. So blieb es beim 2:2, was die Trainer folgendermaßen kommentierten:

Vragel da Silva: "Das war bei den äußeren Bedingungen ganz schwer. Wir wollten versuchen, lang zu spielen. Ich finde von uns hat man zunächst keinen schönen Fußball gesehen, aber wir haben meiner Meinung nach verdient geführt. In der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen mehr versucht, hatten aber immer noch Schwierigkeiten, weil jeder Ballverlust für Gefahr sorgte. Nach dem 2:1 habe ich auf Fünferkette umgestellt, aber bei einem Standard standen wir zu weit weg. Ja, und nach dem 2:2 war es am Ende ein für uns glücklicher Punkt."

Ingo Kahlisch: "Ich bin heute eigentlich in gewisser Weise unzufrieden. Nicht mit dem 2:2, sondern mit den Erwartungen. Die Mannschaft verdient mehr Unterstützung von außen, wenn sie zurückliegt. Wir sollten nicht vergessen, wo wir herkommen. Aber die Erwartungen sind auch bei den Jungs selber zu hoch. Wir haben ja ordentliches Potential, müssen aber robuster werden. Mit dem Punkt an sich bin ich im Großen und Ganzen zufrieden."

MDR-Bericht

Rathenow: Rogall - Bahr, Turan (G), Cakmakci, Stachnik (69. Wilcke) - Leroy, Duljevic (G/69. Ucar) - Printemps, Deniz, Said Balde (G) - Boachie

Neugersdorf: Flückiger - Kunze, Penc (G), Kusic (G), Merkel - Loucka, Petrick - Pekdemir, Sisler (76. Banaskiewicz) - Nemec (68. Wolf), Nezmar (63. Dittrich)

Tore:
0:1 Nemec (30.)
1:1 Cakmakci (42.)
1:2 Loucka (60./FE)
2:2 Said Balde (79.)