FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

LEHRSTUNDE VOM BFC DYNAMO

Nach vier Gegentoren in den letzten 18 Minuten verliert Optik gegen starke Berliner mit 1:5.

Gegen den BFC Dynamo kassierte der FSV Optik die bislang höchste Niederlage. Dabei täuscht das 1:5 einen Spielverlauf vor, den es so nicht gab. 75 Minuten lang durften die Heimfans unter den 901 Zuschauern sogar auf einen Punkt hoffen.

"Fünf Tore ist ein bisschen viel", meinte auch BFC-Coach Thomas Stratos. Tatsächlich deutete bis 15 Minuten vor Schluss nichts auf ein derartiges Ergebnis hin. Optik gut, Dynamo noch einen Tick besser - so ließ sich das Geschehen über weite Phasen beschreiben. Bei der Vierschanzentournee wäre der FSV wohl über die Lucky-Loser-Regel weitergekommen.

Ohne Abtasten suchten beide von Beginn an den Weg zum Tor. Bei den Hauptstädtern sah das etwas strukturierter aus, Rathenow wirkte manchmal zu ungestüm. Anfangs lief bei den Gästen fast alles über rechts, vor allem Kai Pröger wirbelte ein ums andere Mal die Abwehr durcheinander. Auch Orhan Yildirim deutete seine Gefährlichkeit an, kam aber ebensowenig durch.

Am stärksten war Dynamo so um die 20. Minute herum. Da hatte der FSV Mühe, das Leder aus der Gefahrenzone zu bekommen. Auf der Gegenseite sorgten zwei umstrittene Strafraumszenen für Aufregung. Bei der Attacke von Philipp Haastrup gegen Egzon Ismaili gleich zu Beginn schien ein Elfmeter im Bereich des Möglichen, als Benjamin Wilcke das Leder volley dem kaum zwei Meter entfernt stehenden Kevin Weidlich an die Hand ballerte, war weiterspielen richtig.

Eben jener Weidlich schwang sich in der Folge zum besten Akteur auf dem Platz auf. Die größte Möglichkeit resultierte in der 30. Minute freilich aus einem Fast-Eigentor der Optiker, als Benny Wilcke in höchster Not knapp neben den Pfosten klärte. Kurios: Gleich viermal innerhalb der ersten 45 Minuten erwiesen sich die Fangnetze hinter den Toren als zu niedrig. Unglücklich kam das 0:1 zustande. Orhan Yildirims Freistoß wurde für Bjarne Rogall unhaltbar abgefälscht.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit, bei Optik kam Victor Lindau für den angeschlagenen Semir Duljevic, suchten die Berliner die schnelle Entscheidung. Aber selbst hundertprozentige Gelegenheiten wurden teils kläglich vergeben. So schossen weder Kai Pröger noch Thiago Rockenbach aus drei Metern Entfernung ins leere Tor.

Thomas Stratos sah, wie die Partie in der Folge zu kippen begann: "Wir mussten viele Minuten überstehen, viele Chancen des Gegners". Rathenow wurde immer mutiger. Erst bekam Egzon Ismaili den Ball bei einem schnellen Gegenstoß nicht richtig unter Kontrolle. Ganz stark, wie dann Bernhard Hendl Murat Turhans Kopfball um den Pfosten drehte (60.) und wenige Sekunden nach seiner Einwechslung wurde Shelby Printemps beim Schussversuch noch entscheidend gestört.

Aber so ging es leider nicht weiter. "Heute wurden uns unsere Grenzen aufgezeigt. Wir können nicht 90 Minuten mitspielen und dann noch die taktische Ordnung verlieren." Ingo Kahlisch sah, wie bei seinem jungen Team aus Angriffsmut Übermut wurde. Aber nicht nur: "Vielleicht hat bei einigen am Ende auch die Kraft gefehlt."

Dazu kam, dass der zuletzt in der Dynamo-Startelf stehende Zlatko Muhovic seine einstündige Verbannung auf die Bank mit positiver Wut beantwortete. Seine Abschlüsse gegen eine kaum noch existente FSV-Defensive waren einer schöner als der andere. Printemps beherztes Nachsetzen zum 1:3 war so noch nicht einmal Ergebniskosmetik. Am Ende blieb Kahlisch nur, einzugestehen: "Zum Schluss wurden wir verdient abgeschossen. Ehrlich, an fünf Dingern hab auch ich zu kauen."

Optik: Rogall - Bahr, Turan, Cakmakci, Wilcke - Leroy (G), Duljevic (46. Lindau) - Said Balde, Deniz (75. Boachie), Ismaili (G/65. Printemps) - Turhan

BFC Dynamo: Bernhard Hendl - Andreas Güntner (G / 46. Robin Mannsfeld), Patrick Brendel, Philipp Haastrup, Martin Zurawsky - Joshua Putze, Sascha Schünemann - Kevin Weidlich, Thiago Rockenbach da Silva (70. Rico Steinhauer), Orhan Yildirim (58. Zlatko Muhovic) - Kai Pröger (G)

Tore:
0:1 Yildirim (42.)
0:2 Muhovic (72.)
0:3 Steinhauer (77.)
1:3 Printemps (85.)
1:4 Muhovic (87.)
1:5 Muhovic (90.)