FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

SCHÜTZENFEST AM VOGELGESANG

Mit einem 7:1-Sieg gegen Strausberg rückt Optik auf Platz vier der Tabelle vor und Murat Turhan schraubt sein Torekonto auf elf Treffer.

Erstmals in der Vereinsgeschichte schoss der FSV Optik in einem Oberligaspiel sieben Tore. Damit kletterten die Rathenower, wie in der Vorwoche, erneut um zwei Plätze nach oben und schoben sich auf Rang Vier. Eine Stunde vor Beginn gab es noch große Bedenken bei den Verantwortlichen. Würde man ohne Unterstützung von außen spielen müssen? "Unaufhörlich prasselt der Regen" - das Zitat aus dem WM-Finale von 1954 passte genau auf den Vogelgesang. Was niemand ahnte - so wie die Sonne die dunklen Wolken vertrieb, hellten sich auch die Mienen der doch noch gekommenen fast 250 Zuschauer immer mehr auf.

"Wir wollten hier viel mehr leisten", resümierte ein enttäuschter FCS-Coach Christopher Reimann. Nun, in den ersten zwanzig Minuten war das durchaus erkennbar. Optik war auch hier schon überlegen, die Abwehr der Ostbrandenburger hielt aber kompromisslos dagegen. Und was durch kam, fischte Torhüter Niklas Bledow mehrfach prima weg. Dragan Erkic kam gleich dreimal nicht am Keeper vorbei. Auch Jerome Leroy und vor allem Marc Langner mit seinem fulminanten Volleykracher fanden in Bledow ihren Meister. Beim wunderschönen Schlenzer von Dragan Erkic zum 1:0 war er dann allerdings machtlos.

In dieser Phase zeigte sich aber auch, dass Rathenow längst keine Spitzenmannschaft ist. Natürlich war der Ausgleich von Martin Kemter etwas glücklich, Marcel Bahr fälschte unhaltbar ab. Doch die Entstehung des Treffers - wieder mal wurde ein erkämpfter Ball leichtfertig hergegeben - passt nicht zu Teams, die ganz oben anklopfen können. Am Sonntag war es nur ein kurzzeitiger Schönheitsfleck. Als Murat Turhan gleich darauf einen Freistoß zur erneuten Führung um die Mauer drehte, nahm das Unheil für die Gäste seinen Lauf.

60 Sekunden später rettete Roman Turek für seinen nun immer unsicherer werdenden Torwart auf der Linie. Die Entscheidung fiel kurz vor der Pause. Erst machte Optiks Stürmer Turhan sein Saisontor Nummer zehn, als er Semir Duljevics Querpass locker zum 3:1 einschob und gleich darauf stellte sich Oliver Mertins beim Versuch Kwasi Boachie zu provozieren, mit dem er zuvor aneinandergeraten war, so dumm an, dass er selbst es war, der mit Gelb-Rot vom Platz flog.

Strausbergs Offensivbemühungen der zweiten Halbzeit: Bjarne Rogall hielt einen Fernschuss von Dennis Rötzscher in der 67. Minute. Mehr kam vorne nicht. Hinten gab es dafür Aussetzer um Aussetzer. Es begann mit dem ersten FSV-Elfmeter der Saison. Und das war aus Gästesicht ein sowas von unnötiger. Adam Anton Wiejkuc hatte den längst abgedrängten Dragan Erkic gefoult. Cihan Ucar, eigentlich gar nicht für die Ausführung vorgesehen, verwandelte sicher zum 4:1.

Danach kam eine Kopie des Siegtreffers von Rostock. Wieder Erkic vom linken Strafraumeck ins rechte Dreiangel zum 5:1. Was folgte, die Kritik müssen sich die Kicker gefallen lassen, war eine Viertelstunde zum Abgewöhnen. Ja, der FCS spielte hart, jenseits des Erlaubten zuweilen. Aber sich auf diverse Nickligkeiten einzulassen, statt einfach weiter Fußball zu spielen, bringt gar nichts.

Zum Glück fing sich die Gastgeberelf wieder. Das 6:1 gab es mit freundlicher Unterstützung von Niklas Bledow, der dem kurz zuvor eingewechselten Yusaku Wasaki den Ball auf den Fuß legte. Und einen typischen Turhan-Treffer gab es auch noch zu sehen. Er stand mal wieder da, wo ein Torjäger stehen muss. Beinahe hätte der Lange sogar ein Viererpack geschnürt. In der letzten Aktion des Spiels wurde sein Kopfball von einem Abwehrbein noch von der Linie gekratzt.

Christof Reimann: "Das war ein Rückschlag. Uns sind kurzfristig zwei Stammspieler ausgefallen, das können wir an Qualität nicht kompensieren. Die erste Viertelstunde war noch ganz gut, dem 1:0 ging aus meiner Sicht ein Foul voraus. Dann machen wir das 1:1, stellen uns danach aber gar nicht gut an. Wie können wir denn auswärts in der ersten Halbzeit acht Mal in einen Konter laufen? Das wird zu hinterfragen sein, wir haben ja gefilmt. Die Gelb-Rote wirkte sich ja auch nicht gerade positiv aus. Aus der Kabine kommen wir trotzdem motiviert raus und fabrizieren dann so einen dummen Elfer. Danach war es vorbei, wie wir uns da verhalten haben, das war nicht gut. Wir wollten viel mehr leisten und dann war das so früh erledigt. Wir werden uns neu aufstellen, mit zwei, drei neuen Ideen."

Ingo Kahlisch: "Das war schon ein verdienter Sieg. Aber ganz wichtig ist die Gesamtentwicklung! Es geht doch bei uns nicht um den Aufstieg. Einige Sachen müssen wir viel besser ausspielen. Wir müssen lernen, als Einheit zu agieren, auf dem Platz alles in positive Energie umzusetzen. Alle müssen an einem Strang ziehen. Ingesamt sind wir, denke ich, auf einem guten Weg."

OPTIK: Rogall - Bahr, Wilcke, Langner (G), Boachie (G / 57. Dülek)- Ucar, Lindau - Erkic (75. Aslan), Leroy (63. Wasaki), Duljevic - Turhan

STRAUSBERG: Bledow - Mertins (40. G/R), Turek, Wiekuc (G), Kleinert - Rötzscher (75. Pilz), Bolte, Lindner (52. Habibli/G), Neumann - Kemter, Pawlowski (75. Hinz)

TORE:
1:0 Erkic (23.)
1:1 Kemter (25.)
2:1 Turhan (28.)
3:1 Turhan (39.)
4:1 Ucar (49./FE)
5:1 Erkic (55.)
6:1 Wasaki (72.)
7:1 Turhan (81.)