FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

OBERLIGA

TORFESTIVAL AM VOGELGESANG

Optik erzielt im fünften Heimspiel der Saison bereits den 24. Treffer und gewinnt gegen den 1. Frankfurt nach furiosem Start mit 7:1.

Optiks Dauerläufer im Mittelfeld Cihan Ucar sorgte mit einem Traumtor für den 7:1-Endstand. Foto: Kay Harzmann

Wer die letzten drei Heimspiele der Rathenower als Vollzahler verfolgte, löhnte für ein Tor 1,20 Euro. Eine Quote, von der jeder Bundesligist träumt. Am Samstag wurde Schlusslicht 1. FC Frankfurt nach einem furiosen Start mit 7:1 nach Hause geschickt.

Für die Gäste kam es knüppeldick. Ohnehin nur mit drei Wechslern angereist, verletzte sich der für die Startelf vorgesehene Erik Huwe beim Warmmachen (Pferdekuss). Kaum war angepfiffen, erwischte es Narciel Mbuku, der sich in der ersten Minute am Innenband verletzte.

Die Verwirrung der Frankfurter, die sich erst wieder neu sortieren mussten, nutzte der FSV zu vier schnellen Toren. Murat Turhan aus Nahdistanz nach glänzender Vorarbeit des diesmal Besten, Victor Lindau. Dragan Erkic per Solo und anschließendem Lupfer. Caga Aslan mit sehenswertem Schuss ins linke Eck. Und nochmal Dragan Erkic, der einen abgewehrten Turhanschuss per Abstauber zum 4:0 versenkte.

"Wir haben den Gegner ernst genommen" meinte Ingo Kahlisch nach dem Spiel. Sogar so ernst, dass die knapp 300 Zuschauer richtig Spaß hatten. Sauer war nur einer, Frankfurts Trainer. Und der heißt auch noch Robert Fröhlich. Und um das Wortspiel zu beenden, einer seiner Kicker wehrte sich entschieden gegen das drohende Debakel. Der wiederum heißt Sauer - John Lukas Sauer. Zwar konnte der Mittelfeldakteur den fünften Gegentreffer auch nicht verhindern, eine prima Kombination, bei der Murat Turhan steil und Jerome Leroy quer spielte, so dass Dragan Erkic nur noch zum 5:0 einschieben musste. Aber davor (drüber) und danach setzte sich Sauer in Szene. Seine Vorarbeit zum 5:1, als er die ganze Optikabwehr regelrecht schwindlig spielte, hätte auch ein Tabellenführer nicht besser hinbekommen.

Die letzte Aktion der ersten Hälfte bewies dann, welch prächtige Bedingungen Phrasenschweine am Vogelgesang vorfinden. "Wenn du unten stehst..." auf der einen, "Glück des Tüchtigen" auf der anderen Seite: Robin Grothe scheiterte mit einem guten Volleyknaller an Bjarne Rogall und setzte den Nachschuss denkbar knapp am Pfosten vorbei. Der direkte Gegenzug landete über Umwege bei Murat Turhan, der aus ganz kurzer Distanz gar nicht mehr anders konnte, als das Leder zum 6:1 über die Linie zu schieben.

Auch wenn der Optiktrainer hinterher meinte: "Die zweite Hälfte hat mir nicht so gut gefallen", blieb Rathenow durchaus am Drücker. Durch zu viel Eigensinn der Akteure, von denen nun fast jeder sein persönliches Torkonto aufbessern wollte, ging die Zahl der spektakulären Ereignisse allerdings deutlich zurück. Jedenfalls der auf dem Platz. Auf den Rängen raunte man sich immer wieder den Zwischenstand aus Altglienicke zu. Die Brieselanger Führung ließ Rathenow einige Minuten an der Tabellenspitze stehen.
Was er von solchen virtuellen Platzierungen hält, machte Ingo Kahlisch im Pressegespräch deutlich.

Andererseits brachte das Vernachlässigen der Abwehr Gelegenheiten auf beiden Seiten. Für den FCF scheiterte Paul Jäkel zweimal an Bjarne Rogall. Am auffälligsten war aber erneut John Lukas Sauer, der selbst in der 89. Minute noch als Dauerläufer die linke Seite hoch und runter beackerte. Gegen oft mit acht Mann am eigenen Strafraum agierende Oderstädter war Optik zwar manchmal umständlich, kam aber dennoch zu Möglichkeiten.

Gegen Aslan und Turhan konnte sich der erst 17-jährige Damian Schobert im Frankfurter Kasten auszeichnen. Gegen den "Strich" von Cihan Ucar zum 7:1 war er absolut machtlos. Die Vorarbeit kam von Süleyman Kapan. Sülo, der bei seiner Einwechslung mit viel Applaus bedacht wurde, sah man deutlich an, wie wichtig die Vorbereitung ist. Der Spielmacher hat diese ja komplett versäumt, was vor allem in Zweikämpfen mehr als augenscheinlich wurde. Schließlich blieb es in einer äußerst unterhaltsamen Partie beim 7:1, was den FSV nun zur Mannschaft mit den meisten geschossenen Toren macht.

Robert Fröhlich: "Glückwunsch nach Rathenow zum absolut verdienten Sieg. Wir wussten, dass das heute ein ganz schweres Spiel für uns wird und wollte defensiv gut stehen. Das ist uns von Anfang an nicht gelungen. Ich hatte die Jungs vor Optik gewarnt, aber wir sind gar nicht klar gekommen. Rathenow war heute eine Klasse besser. Man sieht, dass sie richtig Qualität in ihrer Mannschaft haben. Meine Mannschaft dagegen hat Angst gehabt und das hat man ihr auch angesehen. Die zweite Halbzeit war dann besser von uns, auch wenn der Gegner etwas Tempo rausgenommen hat. Wir haben jetzt drei dicke Bretter hinter uns, nun kommen Gegner, die eher unserer Kragenweite entsprechen. Da müssen wir den Schalter einfach wieder umlegen."

Ingo Kahlisch: "Die erste Halbzeit hat richtig Freude gemacht. Das hatten wir in letzter Zeit sehr selten, da wir in der abgelaufenen Saison auch andere Dinger erlebt haben. Insofern freut mich das natürlich. Dass wir nach vorne eine riesige Qualität haben, das wissen wir. Dennoch, die zweite Hälfte hat mir nicht so gut gefallen. Wir müssen den Ball flach halten, denn im Sport ist alles eine Momentaufnahme, da interessiert es mich auch nicht, dass wir für 20 Minuten Tabellenführer waren. Wir müssen Woche für Woche weitermachen und ordentlich trainieren. Abschließend noch einmal ein Lob an die Jungs, die diesen Gegner richtig ernst genommen haben und Respekt vor dem Gegner gezeigt haben. Es ist wichtig, dass man jedem Gegner mit dem nötigen Respekt gegenüber tritt."

Bilder vom Spiel

Video vom Spiel

Video Pressekonferenz

OPTIK: Rogall - Wilcke (46. Bahr), Turan, Langner, Boachie - Ucar, Lindau - Aslan (75. Dülek), Leroy (52. Kapan), Erkic - Turhan

FRANKFURT: Schobert - Grothe, Nowaczewski (G), Hildebrandt (G), Wiedenhöft - Jäkel, Fiebig (G), Matthäs (70. Skrzynski), Sauer - Mbuku (6. Herzberg/G), Aniol

TORE:
1:0 Murat Turhan (5.)
2:0 Dragan Erkic (7.)
3:0 Caga Aslan (9.)
4:0 Dragan Erkic (13.)
5:0 Dragan Erkic (25.)
5:1 Artur Aniol (33.)
6:1 Murat Turhan (44.)
7:1 Cihan Ucar (68.)