FSV OPTIK RATHENOW

Brandenburgischer Landespokalsieger 2013, 2014. Oberligameister 2015, 2018

REGIONALLIGA

ZU SPÄT AUFGEWACHT

Optik unterliegt beim Bischofswerdaer FV nach verschlafener erster Halbzeit mit 0:1 und bleibt vom Verletzungspech verfolgt.

Foto: Wolfgang Schmidt / www.schiebock-rulez.de

Am Ende gab es Tränen. Emre Turan war der Erste, der den jungen Oguzhan Matur tröstete. Dann kam Bjarne Rogall, der weiß, wie es sich anfühlt, einen entscheidenden Fehler zu machen. Wenig später waren Norbert Ohst und Ingo Kahlisch zur Stelle und sprachen dem Neuzugang gut zu. Die 0:1-Niederlage des FSV Optik bei Mitaufsteiger Bischofswerda wurde von einem Blackout des erstmals eingesetzten Linksverteidigers begünstigt.

 Viel schlimmer hätte es im Wesenitzsportpark nicht losgehen können. Nach gut fünf Minuten blieb Suguru Watanabe nach einem Zweikampf am Boden liegen. Optik, mit Benny Wilcke als Innenverteidiger, Oguzhan Matur außen, Jerome Leroy als Sechser und dafür US-Boy Oscar Ortiz auf der Zehn, wehrte in Unterzahl die ersten beiden Chancen ab.

In dem Moment, als Su auf den gepflegten Rasen zurückkehrte, krümmte sich Shelby Printemps an der Seitenlinie vor Schmerzen. Bei ihm ging es nicht weiter, das war sofort klar. Für ihn kam Murat Turhan als Stürmer, Caner Özcin ging dafür auf die Außenbahn. Wegen des Verdachtes auf eine innere Verletzung musste Shelby zum Röntgen ins nächste Krankenhaus.

Fußball gespielt wurde auch noch, fast auschließlich von den Gastgebern. Eine total überlegene BFV-08-Elf ließ zahlreiche Chancen aus, die eindeutigsten Gelegenheiten hatten Daniel Maresch, Frank Zille, Norman Kloß und Pavel Cermak. In der 39. Minute jubelten viele der 375 Zuschauer bereits, doch mit einem Klasse-Reflex gelang es  Bjarne Rogall, den Versuch des freistehenden Tom Grellmann per Fußabwehr abzuwehren. Dem stand ein Rathenower Torschuss gegenüber. Jerome Leroy hatte nach Vorarbeit von Nii Bruce Weber nach gut einer halben Stunde abgezogen, Oliver Birnbaum im Schiebocker Kasten hielt.

Nicht mehr aus der Kabine kam der ohnehin schon angeschlagene Suguru Watanabe. In der 54. Minute gab es die entscheidende Szene. Ein langer Diagonalball erreichte Daniel Maresch. Oguzhan Matur lief mit, erwartete jedoch offensichtlich einen Sprint zur Grundlinie. Den Gefallen tat ihm Maresch aber nicht, sondern flankte butterweich in den Strafraum, wo Frank Zille mit Wucht und Hilfe durch den Innenpfosten zum 1:0 einköpfte.

Kurz darauf musste dann auch noch Oscar Ortiz vom Platz. Für ihn kam mit Luiz Schack der nächste Regionalliga-Debütant. Damit hatte Ingo Kahlisch nach gerade einer Stunde sein Auswechselkontingent voll ausgeschöpft.

Aber, siehe da! Plötzlich kam der FSV auf. Zunächst ging man aggressiver in die Zweikämpfe, was der gute Schiedsrichter Pascal Wien aus Berlin mit zwei Verwarnungen ahndete. Nach und nach wurde Rathenow dann auch spielerisch immer stärker. War Bischofswerda physisch nicht mehr in der Lage zu powern? Oder lähmte die Angst vor einem möglichen Ausgleichstreffer Köpfe und Beine? Jedenfalls kam in der restlichen Spielzeit lediglich ein gefährlicher Konter von den Hausherren und den unterband Marc Langner mit sauberem Tackling weit vor dem Strafraum.

Optik drängte den BFV weiter und weiter in die eigene Hälfte. Nur vor dem Tor, da waren die Havelländer meist zu umständlich. Erst in der 82. Minute musste Birnbaum bei einem Kopfball von Murat Turhan nach Hereingabe von Oguzhan Matur eingreifen.

120 Sekunden später war das kleine Grüppchen treuer Fans fassungslos. Benjamin Wilcke köpfte platziert auf das kurze Eck. Mit einem akrobatischen Einsatz verhinderte Oliver Birnbaum, das der Ball im Netz landete. Das war dann aber auch die letzte große Möglichkeit.

Und nach dem Schlusspfiff war, wie oben erwähnt, Trösten angesagt. Diese Szene zeigte trotz erneut ausbleibender Punkte, es stimmt in der Mannschaft. Und das gibt immerhin schon mal Hoffnung für die kommenden Aufgaben.

Ingo Kahlisch: "Glückwunsch zum Sieg. Ich bin über die erste Halbzeit enttäuscht. Da haben wir nicht dagegen gehalten. Bischofswerda war laufstark und aggressiv in den Zweikämpfen, da haben wir zu wenig gemacht, da wäre die Führung für den Gegner verdient gewesen. Nach dem Gegentor, der für mich einzigen klaren Chance der zweiten Hälfte, sind wir wach geworden, haben mehr gemacht und hatten selbst ein, zwei Möglichkeiten. Es hat heute aber nicht gereicht."

Erik Schmidt (Bischofswerda): "Eigentlich hat Ingo schon alles gesagt. In der ersten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel gemacht. Wir hatten einige Möglichkeiten über die Außenbahnen. Wir müssen in mehreren Situationen ein Tor machen, bekommen den Ball aber nicht rein. Nach der Pause machen wir dann den Treffer. Danach haben wir nicht mehr gut gespielt, da müssen wir cleverer werden. Wir haben unsere Konter schlecht ausgespielt. Optik hat uns hinten reingedrückt, in den letzten zehn Minuten dann so richtig. Wir haben Glück gehabt, dass wir das Spiel gewonnen haben.

Bilder vom Spiel

Optik: Rogall - Watanabe (46. Hellwig), Turan, Wilcke, Matur (G) - Langner, Leroy (G) - Printemps (16. Turhan), Ortiz, Weber - Özcin

Tor: 1:0 Frank Zille (54.)